Geschichtliches

Geschichte der Gemeinde Reichersbeuern

Die Gemeinde Reichersbeuern im Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen, am Rande der bayerischen Vorberge, zwischen Bad Tölz und dem Tegernsee gelegen, zählt derzeit rund 2200 Einwohner und umfasst eine Fläche von 1.541,06 ha, davon mehr als 1/3 Wald.

Der Ort liegt an der Bahnlinie München-Holzkirchen-Bad Tölz, welche bereits im Jahre 1874 in Betrieb genommen wurde. Reichersbeuern liegt an den Bundesstrassen B472 und B13, nur 6 km östlich der Kreisstadt Bad Tölz, und grenzt mit seiner Flur im Nordosten an die Gemarkung Schaftlach, im Süden und Osten an Waakirchen (jeweils Landkreis Miesbach), im Westen an Greiling, im Norden an Bad Tölz (Kirchbichl) und Sachsenkam. Die Bevölkerung der Gemeinde Reichersbeuern ist besonders eng mit der der Nachbargemeinde Greiling, sowie auch der von Sachsenkam verbunden; dies bestätigt immer wieder die Geschichte dieser Orte. Das wirtschaftliche, kulturelle und allgemeine Leben und Treiben der Einwohner der Orte Reichersbeuern und Greiling ist eng miteinander verknüpft. Der kirchliche Bereich bildet wohl schon immer, bzw. ab der Gründung des Klosters Tegernsee eine Einheit.

Reichersbeuern hat seinen Namen nicht etwa von “reichen Bauern”, sondern wie das Bayerische Hauptstaatsarchiv schreibt, stammt der Ortsname aus der mittelhochdeutschen Form “Richerispuira” = Gebäude (Haus) des Richer. Nach verschiedenen Unterlagen war der ursprüngliche Name Puron. Der Ortsname wurde wiederholt geändert, bzw. es sind verschiedene Schreibweisen zu finden und zwar wie folgt: Rihherispuira, Richerispuira, Richerispurun, Richarburon, Richerispuren, Richerspaira, Richerspuern, Richerspuren, Richersbueren, Richerspeyrn, Reicherspawren, Reicherspewrn, Reichspeyrn, Reicherspeurn, Reigersbeuern;
ab 1903 Reichersbeuern.

Unterlagen über die Gründer sind nicht vorhanden, alle möglichen Dokumente wurden bei einem  Brand des Klosters Tegernsee um 957 vernichtet. Man nimmt deshalb an, dass es sich um  Bajuwaren der Einwanderungszeit im 6. Jahrhundert (etwa 550) handelte, bzw. dass die An­siedelungen Reichersbeuern und Greiling auf Veranlassung des Herzogs von Bayern als Adelssitz mit Vollhof und Gefolgschaftsdorf gegründet wurde (etwa um 700). Jedenfalls wurden beim Abbau
von Kies im Ortsgebiet Reihengräber aus frühbairischer Zeit entdeckt.

Man nimmt auch an, dass die Besitzung bereits zur Zeit der Gründung von Tegernsee (746) um die Mitte oder Ende des 8. Jahrhunderts an dieses Kloster gekommen ist, denn Richerispuira (wie auch Sachsenkam) erscheint unter den Tegernseebesitzungen, die dem Kloster von Herzog Arnulf von Bayern im Jahre 915 säkularisiert wurden. Ende des 10. Jahrhunderts (979) erhielt das Kloster wieder die Oberhoheit. Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigte 1163 dem Kloster Tegernsee das Eigentum an der Kirche Reichersbeuern, ebenso 1186 Papst Urban III. 1388 nannte Otto von Pinzenau - Besitzer der Burg und Hofmark Reichersbeuern - in einem Stiftungsbrief zu einer "ewigen Mess" das Gotteshaus Reichersbeuern als “Korbinians­patrozinium” (nach Hinweisen in der Kirche nimmt man an, dass dieses ursprünglich der Muttergottes geweiht war).

Ab dieser Zeit hat Reichersbeuern einen eigenen Geistlichen (Pfarrvikar), vorher wurde der Ort von Warngau seelsorgerisch betreut. Die kirchlichen Taufbücher sind an 1625 vorhanden. Erst ab 1828 wurde Reichersbeuern (mit Greiling) selbstständige Pfarrei. Das Gotteshaus wurde 1748 vom damaligen Besitzer der Hofmark, Johann Maximilian IV. Emanuel von Preysing umgebaut, wobei der Turm sein markantes Helmdach erhielt, und 1880 renoviert (das Erbauungs­jahr ist unbekannt / etwa 8./9. Jahrhundert). Weitere Renovierungen bzw. Erneuerungen waren 1831 und 1973.

Das Wappen zeigt in einem geteilten Schild oben in Gold einen roten Panther, unten in Blau auf grünem Boden ein silbernes Haus mit goldenem Dach. Die Gestaltung des Wappens führt in die Zeit der Ortsgründung zurück und wurde auf einen Entwurf von Professor Hupp, Schleißheim ausgefertigt. Verliehen wurde das Wappen der Gemeinde im Jahre 1937.